Pflanzenkohle im Garten zu Hause herstellen - Teil 2
Die perfekte Wohnung für Tierchen, Mikroorganismen und Pilze im Boden? Pflanzenkohle, ganz klar! Hier ziehen sie gerne ein. Pflanzenkohle hilft ihnen, Nährstoffe und Wasser zu speichern. Die perfekte Basis, um den Boden wieder fruchtbar zu machen.
Wie Grillen, nur anders
Pflanzenkohle machen ist wie grillen, nur etwas anders. Anstatt Grillkohle zu kaufen, brauchen wir Holz und stellen etwas ähnliches wie Grillkohle her. Wenn du gerne grillst, hast du normalerweise auch Spaß an Pflanzenkohle. Was du dafür brauchst und wo du es bekommst, haben wir im ersten Artikel zu diesem Thema geschrieben https://www.bettersoil.info/de-DE/blog/pflanzenkohle-herstellen/ .
Eigentlich brauchst du nur eine gute Kiste voll mit trockenen Holzstücken oder Ästen. Die Dicke sollte etwa 2-4 cm sein mit einer Länge von etwa 20-30 cm. Schon vor tausenden von Jahren haben Menschen wahrscheinlich Kohle hergestellt, indem sie einfach ein Loch in den Boden gegraben haben. Wichtig ist dabei, dass das Loch rund ist und oben größer ist als unten.
Los geht’s – Feuer anzünden
Ein Kugelgrill hat eine ähnliche Form. Deswegen ist es wahrscheinlich praktischer für den eigenen Garten, die Pflanzenkohle im Grill herzustellen. Wie man Pflanzenkohle in einem Loch im Boden macht, werden wir in einem anderen Artikel behandeln. Wenn du trotzdem schonmal einen Eindruck bekommen möchtest, schau‘ doch auf unserer Projektseite Iran nach https://www.bettersoil.info/de-DE/projects/baumpflanzungen/ .
Nun aber zurück zum Grill:
- Im ersten Schritt musst du das Feuer starten. Das geht recht einfach, indem du besonders dünne und trockene Holzstücke übereinander stapelst, wie auf den Fotos gezeigt. Dazu legst du zwei Stücke parallel zueinander mit einem Abstand von etwa 10 cm in die Mitte auf den Boden des Lochs oder des Grills. Zwei weitere Stücke legst du quer dazu auf die ersten beiden Stücke drauf, wieder im Abstand von etwa 10 cm. Den Turm kannst du so hoch bauen, bis er so hoch ist wie der Kugelgrill, so genau kommt es darauf nicht an. Mit ein bisschen Holzwolle im oberen Drittel des Turms kannst du den Turm von oben her anzünden.
Richtig anheizen
Der zweite Schritt beginnt, wenn der Turm umstürzt, weil die meisten Holzstücke angefangen haben zu brennen. Jetzt kannst du etwas dickere Stücke nachlegen, nicht zu dicht, damit das kleine Feuer nicht ausgeht. Ganz gut funktioniert das, wenn die dickeren Holzstücke möglichst trocken sind und drei, vier Scheite quer übereinander gelegt werden. Dann bekommen sie genug Luft und entzünden sich schneller. Wichtig ist, dass alles ordentlich brennt, damit genug Hitze entsteht.
Im dritten Schritt legen wir eine neue Lage Holz nach, wenn die dickeren Holzstücke der zweiten Lage anfangen weniger zu brennen. Ein guter Zeitpunkt zum Nachlegen ist, wenn sich langsam Asche auf dem Holz der zweiten Lage bildet. Das ist das Zeichen, dass die äußeren Schichten kein Gas mehr enthalten. Die äußere Kohleschicht beginnt zu verbrennen. Dabei sieht man keine Flammen mehr. Es bildet sich Glut. Wenn die Hitze das Gas aus dem Holz gelöst hat, fängt das Gerüst des Holzes an zu verglühen. Das ist super beim Grillen, weil es extrem heiß wird, aber keine Flammen mehr entstehen, die das Fleisch, Brot oder Gemüse auf dem Grill anbrennen. Wenn wir Pflanzenkohle herstellen wollen, müssen wir das verhindern.
Pflanzenkohle – Schicht für Schicht
Diesen Schritt wiederholst du solange, bis der Kugelgrill voll mit Kohle ist. Eine Schicht nachlegen, warten bis sich Asche bildet, wieder eine Schicht nachlegen, warten bis sich Asche bildet usw.
Während die letzten Schichten brennen, kannst du schonmal zwei, drei Eimer Wasser holen, je nachdem, wie groß der Kugelgrill ist. Das brauchen wir nachher zum Löschen der Pflanzenkohle. Alternativ kannst du auch eine Gartenschlauch ausrollen und bereit halten.
Wenn der Grill oder das Loch voll ist, lässt du die letzten Holzstücke ausbrennen, bis nur noch wenige Flammen an der Oberfläche übrig sind. Der Rest der Kohle dürfte nun langsam vor sich hin glühen. Nimm jetzt einen Eimer Wasser und schütte ihn langsam und stetig auf die Kohle. Schütte solange Wasser nach, bis der Grill oder das Loch voll sind und die oberen Kohlen schwimmen.
ACHTUNG: Am besten setzt du dazu eine Schutzbrille auf. Heißes Wasser, Asche, Funken und Glutteilchen können aus dem Grill springen.
Von Wirbeln und Pyrolyse
Der Trick für die Herstellung von Pflanzenkohle ist, dass das Feuer nur so viel Sauerstoff bekommt, dass gerade sämtliches Gas aus dem Holz gelöst wird. Übrig bleibt das Gerüst des Holzes, der Kohlenstoff. Die Verbrennung von Holz unter Zufuhr von wenig Sauerstoff heißt Pyrolyse.
Wegen der runden Form des Kugelgrills kann die Luft mit dem Sauerstoff nur von oben an das Feuer kommen. Der Boden und die Seiten sind luftdicht. Außerdem tritt das Gas aus und fängt an zu brennen. Der Sauerstoff kommt von oben und drückt die Flammen zur Seite an den Rand. Auf den Fotos und Videos kannst du das gut beobachten. Außerdem ist der Grill heiß. Die Luft an den Wänden außerhalb des Grills wird warm und steigt nach oben. Weil der Grill rund ist, bildet sich ein Kranz aus aufsteigender Luft. Deswegen kann der Sauerstoff nur noch von oben an das Feuer. Durch die Bewegung der Luft nach oben (außen) und nach unten (innen) bilden sich Luftwirbel am Rand. Wenn das passiert, hast du alles richtig gemacht. Entstehender Rauch oder Qualm wird so wieder ins Feuer gepustet und verbrennt. Je weniger Wind da ist, desto besser kann man den Effekt beobachten. Dadurch wird außerdem verhindert, dass sich giftige Stoffe in der Pflanzenkohle festsetzen, die später nicht im Boden landen sollen.
Profi-Tricks
Manchmal geht das Feuer (fast) aus. Das kann daran liegen, dass das Holz zu feucht ist oder du zu viel Holz nachgelegt hast oder die neue Schicht zu dicht ist. Du kannst das Holz schnell wieder anfachen, indem die Holzwolle oder kleine, trockene Stückchen an die Stellen legst, an denen sich Glut befindet.
Wenn das Holz zu feucht ist, kannst du es auf den Rand des Kugelgrills legen. So trocknet es, bevor du es als nächste Schicht in das Feuer legst. Hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl notwendig, damit die Scheite nicht herunter oder direkt ins Feuer fallen.