Pflanzenkohle – Game-Changer für Klima und Entwicklung

Pflanzenkohle – im Englischen „biochar“ – wird der neue Hype beim Thema Klimaschutz. Letztes Jahr haben alle von Wasserstoff geredet, jetzt wollen sie wissen, ob Pflanzenkohle alle Probleme löst. Nein und Ja, sie hat großes Potential und schlägt viele Fliegen mit einer Klappe: Klimaschutz, nachhaltige Entwicklung, Ernährung und Biodiversität.

    Klimaschutz vs. Wirtschaft

    Wind- und Sonnenenergie, mehr Gas statt Kohle, E-Mobilität, grüner Wasserstoff, Carbon Capture, Bäume pflanzen und nachhaltige Landwirtschaft. Langsam wird deutlich, dass wir wohl alle Puzzleteile brauchen werden, um das Klimaproblem in den Griff zu kriegen. Aber warum dauert das so lange? Wir hatten doch schon 1972 die erste Umweltkonferenz in Stockholm, die Rio-Konferenz 1992 und Rio+20 im Jahr 2012. Immer saß das Klimaproblem mit am Tisch, aber eben auch die Forderung der Länder mit geringen Einkommen, dass ihr Lebensstandard steigt. Das braucht Ressourcen, vor allem Energie und die ist auch heute noch zu etwa 80% aus fossilen Quellen und verursacht CO2.

    Klimaschutz und wirtschaftliche Fortschritt, das verträgt sich scheinbar nicht. Zumindest wird es noch einige Jahre Forschung, Entwicklung, internationale Kooperation und geeignete Gesetze brauchen, um die beiden zu versöhnen. Hier kommt die Pflanzenkohle ins Spiel. Sie ist sozusagen ein Friedensangebot der Wirtschaft and den Klimaschutz – nicht für alle Probleme, aber für einige.

    Vom Abfall zum Rohstoff

    Pflanzenkohle wird aus biologischen Abfällen gewonnen, z. B. Kokosnussschalen aus der Landwirtschaft oder Baumresten, die die Holzwirtschaft nicht braucht. Das kann auf einfache Art mit einem Loch im Boden oder im Kugelgrill gemacht werden. Größere Mengen werden in Anlagen hergestellt, die neben Pflanzenkohle auch Strom und Wärme produzieren. CO2-Zertifikate sind ein weiterer Benefit. Wer hier mehr wissen möchte oder Interesse an einer Anlage hat, kann uns gerne ansprechen. In Europa geht das teilweise schon ab etwa 350-700 Hektar Wald.

    So wird Abfall zum Rohstoff, denn Pflanzenkohle ist vielfältig einsetzbar: Als Zusatz bei der Herstellung von Baumaterialien wie Beton oder Asphalt, als Futterzusatz, um das Stallklima bei Kühen zu verbessern oder als Bodenverbesserer, wie wir es bei betterSoil machen. Wir sammeln biologische Abfälle ein und stellen Pflanzenkohle her. Die Abfälle würden andernfalls vergraben, verrotten und das Grundwasser belasten oder verbrannt werden und den Klimawandel anheizen.

    Ein Booster für Wirtschaft und CO2-Entfernung

    Die Pflanzenkohle kombinieren wir mit Kompost und stellen unseren betterSoil-Booster her. Der Booster verbessert den Boden und fördert die Humusbildung. Dabei wird noch mehr CO2 aus der Luft gezogen und die Ernte der Landwirtinnen und Landwirte steigt. Da bessere Böden weitere Vorteile bringen, u. a. für das Wassermanagement und die Artenvielfalt, werden insgesamt 14 von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) gefördert.

    Da die Kohle im Boden kaum abgebaut wird, ist sie im Wesentlichen über mehrere hundert Jahre stabil. Je nach Qualität der Kohle können es sogar 1.000 Jahre sein. Pflanzenkohle, die in den Boden gebracht wird, ist also ein echter Kohlenstoffspeicher, eine echte Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre, ein echter „CO2-Removal“. Die Messung ist einfach: Jede Tonne Pflanzenkohle (fast reiner Kohlenstoff) entspricht 3,6 Tonnen CO2, was vorher in der Luft war. Der Weltklimarat, der IPCC, schätzt das Potential von Pflanzenkohle auf 0,3 – 6 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr ein. Bei 6 Milliarden Tonnen wären das etwa 12,5 % der weltweiten Emissionen an Treibhausgasen.

    Pflanzenkohle für Nachhaltigkeit in Unternehmen

    Dabei ist Pflanzenkohle vor allem ein Hebel für weitere CO2-Speicherung im Boden. Humusreiche Böden können jährlich zwischen 2-25 weitere Tonnen CO2 pro Hektar speichern. Die anderen Effekte für mehr Nachhaltigkeit sind schwerer zu messen. Bei steigender Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 brauchen wir aber dringend mehr Nahrungsmittel, vor allem auf den Böden, die heute schlecht bewirtschaftet werden. Außerdem steckt ein großer Teil der Biodiversität in den Böden. Diese muss geschützt werden.

    Für Unternehmen bietet Pflanzenkohle die Möglichkeit zuverlässige CO2-Entnahme zu fördern. Gleichzeitig positioniert sich das Unternehmen klar in Richtung Nachhaltigkeit.